Bei allen Gesprächen gab es immer wieder auch den Rat, ein Boot zu kaufen statt zu bauen. Ein Gebrauchtes sei doch viel preiswerter zu bekommen als ein Eigenbau. Manche waren ganz entsetzt, manche mitleidig und ich glaube, die Wenigsten haben sich jemals mit dem Selbstbau in der Stitch & Glue-Methode beschäftigt.
Also. Natürlich habe ich mich schon seit Jahren immer wieder mal im Internet nach gebrauchten Booten umgesehen. Und ich muss gestehen, dass ich nur höchst selten ein Boot gefunden habe, das mir gefallen bzw. meinen Anforderungen entsprochen hätte. Und wenn es das selten einmal gab, war das Objekt die Begierde alles andere als in meinem Budget.
Die Realität sah so aus: entweder mochte ich die angebotenen und preislich ansprechenden Boote übehaupt nicht leiden. Oder sie haben nicht meinen zugegeben etwas speziellen Anforderungen entsprochen. Oder aber der Innenausbau war mit dem berüchtigten Mahagoni-Skipperbaraock ausgestattet. Oder dermaßen abgewohnt, dass die Entrümpelung und Nauaufbau des Innenausbaus einem Schiffsneubau nahegekommen wäre. Oder die Boote waren ganz offensichtlicher Schrott. Und im schlimmsten Fall kam alles zusammen.
Der Neubau eines Bootes ist, so viel habe ich zwischenzeitlich recherchieren können, finanziell etwa zwischen einem Gebrauchtboot und einem Neukauf anzusiedeln. Zumindest, wenn man einen vergleichbaren Bootstyp annimmt. Eine Plastikschüssel, wie sie die Marinas bevölkern, vielleicht ausgenommen. Ich finde dagegen, ein Selbstbau hat Charakter.
Noch etwas ist mir wichtig: bei der Reparatur eines Gebrauchtbootes hätte ich immer das Gefühl, ein Boot nicht ganz durchdrungen zu haben. Ein Rest Unsicherheit bliebe immer. Ein von Grund auf neu gebautes Boot kenne ich vom Kiel bis zum Mast. Dieses Boot zu fahren, ist zweifelsfei ein ganz anderes Gefühl als mit einem aufgefrischtem Gebrauchten unterwegs zu sein.