Wenn man sich erst einmal entschieden hat, in welcher Größenordnung man bauen kann und will, wird die Auswahl nicht gerade leichter. Im Internet finden sich hunderte von mehr oder minder gelungenen Booten von leicht bis zu schwierig zu bauenden Objekten zu den unterschiedlichsten Preisen. Es gibt sehr durchdachte Pläne, gefällige Formen, avantgardistische Ideen. Es braucht wirklich, wirklich lange, bis man letztendlich einen Plan findet, bei dem so ziemlich alles passt. Ganz perfekt ist es nie, Kompromisse sind unausweichlich.
Das Pocketship war eines der ersten, das mir spontan gefiel, nicht nur optisch. Aber zugegeben: die Optik hatte es mir als erstes angetan: der gerade Bug, eine schöne Linienführung, geschmackvolle Details. Aber auch von der Größenaufteilung ist das meiste für unsere Anforderungen wie geschaffen: das Cockpit bietet viel Raum für bequeme Touren mit zwei Personen, aber auch genügend Raum für kurze Törns mit bis zu vier Personen. Die Kabine ist deutlich mehr als nur eine Schlupfkabine. Auch wenn sie nur klein ist, bietet sie bei diesem Backdecker doch, sofern man es nur von den Fotos beurteilen kann, doch ein angenehmes Raumgefühl, ohne dass es beengt erscheint. Zudem gibt es reichlich Stauraum, auch für längere Touren. Denn auch wenn wir zwischendurch in Hotels oder Pensionen übernachten wollen, muss doch irgendwo das Gepäck untergebracht werden.
Viel Vertrauen habe ich in die Konstruktion, die mir deutlich stabiler und durchdachter erschien als bei vielen anderen Weekendern oder Daysailern vergleichbarer Größenordnung. Die Pläne sind in Echtgröße, sodass kein Übertragen oder Umrechnen notwendig wird, die begleitende Dokumentation ist mit fast dreihundert Seiten umfassend und detailliert.
Ein wichtiger Aspekt für einen Selbstbauer ist die Hilfestellung, gleich ob durch den deutschen Distributor Berger-Boote oder den amerikanischen Konstrukteur, der auch selbst Anfragen per E-Mail oder in einem Forum nur für diesen Bootstyp beantwortet. Zudem wurden schon eine ganze Reihe dieser Boote vorwiegend in den USA und Neuseeland gebaut und in verschiedenen Webseiten vorzüglich dokumentiert. Das trifft für die meisten anderen Schiffe nicht zu.
Gut gefallen hat mir allerdings auch, dass man dieses Boot erstens nach und nach ausbauen und zweitens praktisch alles selbst bauen kann, zumal alles entsprechend dokumentiert ist. Beispielsweise werde ich das Schiffchen in der ersten Saison erst einmal als Motorboot fahren und nebenbei Mast und Segel herstellen. Bei vielen anderen Booten muss man zwingend den Mast gleich einbauen, weil er bis zum Kiel durchgeht. Das Pocketship hat ein Tabernakel, in das der Mast auch später eingesetzt werden kann.