Anfang Juni klingelt das Telefon und die Redaktion der Zeitschrift YACHT ist dran. Obwohl ich beruflich den Umgang mit Redaktionen gewohnt bin, war das doch eine Überraschung. Über mein bescheidenes Projekt möchte das Blatt der deutschen Segler berichten? Und tatsächlich: im Rahmen einer übrigens ausgezeichneten Serie über Kleinkreuzer soll auch das Thema Selbstbau aufgegriffen werden und neben einigen anderen Projekten findet man auch meines interessant. Auch wenn das Boot noch gar nicht segelfertig ist.
Wir vereinbaren einen Termin, ich versuche in aller Eile noch so viel fertig zu bauen, wie es nur geht, und dann besucht die Redakteurin Kristine Müller mich bei großartigem Wetter im kleinen Hafen in Dörverden-Westen. Es war ein nettes und langes Gespräch, vielen Dank Frau Müller. Probesegeln war leider noch nicht möglich; ich war froh, dass der Mast schon stand und das Pocketship schon mal ansatzweise wie ein Segelboot aussah. Die Serie über Kleinkreuzer kann ich sehr empfehlen; ich habe dabei einiges gelernt und auch die anderen vorgestellten Bauprojekte finde ich interessant. Den Teil über den Selbstbau von Kleinkreuzern kann man hier als PDF herunterladen, natürlich nicht umsonst. Von irgendetwas muss jeder seine Brötchen kaufen können.
Auch die Lokalpresse war da
Der Beitrag in der YACHT hatte angenehme Folgen. Ein Lokalredakteur, den ich aus beruflichen Zusammenhängen bereits kannte, war in der Zwischenzeit unter die Segler und Leser der YACHT gegangen. Er erkannte mich auf dem Bild und rief an. Also verabredeten wir uns im Westener Hafen. Auch wir hatten ein schönes Gespräch, vielen Dank Herr Rullhusen, und dieses Mal war sogar eine kleine Ausfahrt unter Elektromotor möglich. Zum Segeln fehlte jeder Luftzug. Herausgekommen ist ein schöner Artikel, den der Verlag in mehreren Regionalausgaben wiederholte und auf den ich oft angesprochen wurde. Den Beitrag kann man hier in voller Länge nachlesen.
So ein Presseecho ist einerseits eine schöne Bestätigung für die Mühe, die man treibt. Andererseits motiviert es vielleicht auch andere, sich an Bootsbauprojekte zu wagen und die Selbstbauerszene in Deutschland zu vergrößern. Frau Müller von der YACHT sagte deutlich, dass ihr Verlag einen Boom bei den Kleinbooten erwartet – von den Auswirkungen durch Corana auf Boosurlaub war zu dem Zeitpunkt noch gar nichts abzusehen.
Auch wenn mir diese beiden Beiträge ohne mein Zutun in den Schoß gefallen sind, so kann ich aus dem letztgenannten Grund andere Selbstbauer nur ermuntern, den Kontakt zur Lokal- oder Fachpresse nicht zu scheuen. Ich weiß, dass in einsamen Werkstätten so manche Perle des Wassersports gebastelt, wird; teilweise viel aufwändiger, sorgfältiger und auch spleeniger und verrückter als meines, das so aufwändig gar nicht ist und nur die Blicke auf sich zieht, weil John Harris ein hübsches Boot konstruiert hat. Ein bisschen mehr Abwechslung könnte den Bootshäfen nicht schaden.